Große Fensterflächen erhöhen den Bedarf an Sonnenschutz
Mit den wärmer werdenden Sommern und der wachsenden Beliebtheit großer Fensterflächen hat das Interesse am Sonnenschutz stark zugenommen. Der Bedarf beschränkt sich dabei nicht nur auf den Sommer. Bereits im Spätwinter kann die tief stehende Sonne durch die Fenster scheinen und die Innenräume merklich aufheizen.
Ein effektiver Sonnenschutz verhindert ein Überhitzen der Innenräume und reduziert dadurch auch den Kühlbedarf. Im besten Fall kann dadurch sogar die Dimensionierung der Kühltechnik kleiner ausfallen. In Norwegen ist Sonnenschutz bei allen Neubauten Pflicht. In Deutschland ist das (noch) nicht der Fall, aber viele Bauherren erkennen zunehmend die Vorteile des Sonnenschutzes – sowohl in Bezug auf den Energieverbrauch als auch auf den Wohnkomfort.
Sorgfältige Architekturplanung ist entscheidend
Die Planung des Sonnenschutzes beginnt bereits mit der Platzierung des Gebäudes auf dem Grundstück. Der größte Einfluss auf einen effektiven Schutz kommt durch die Architektur. Fenster auf der Nordseite benötigen naturgemäß keinen Sonnenschutz. Doch wenn die beste Aussicht und der Wunsch nach großen Fensterflächen zur Südseite hin ausgerichtet sind, ist ein Sonnenschutz unerlässlich. Dachüberstände und Vordächer schützen besonders im Sommer vor der hoch stehenden Sonne. In südlichen Ländern sieht man oft architektonisch integrierte Lösungen wie Fensterläden oder verschiebbare Lamellenwände vor Fensterfronten.

Sonnenschutzglas schützt auch vor UV-Strahlung
In Deutschland waren bislang eher vom Gebäude getrennte Lösungen üblich. Inzwischen gibt es jedoch Sonnenschutzgläser, die direkt in die Fenster integriert werden können. Diese reduzieren die Wärmestrahlung um mehrere Dutzend Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Verglasungen. Sie bieten zudem Schutz vor UV-Strahlung und verhindern so das Ausbleichen von Oberflächen, Möbeln und Textilien. Sonnenschutzglas ist etwas dunkler als herkömmliches Glas und reduziert auch direkte Blendung. Aufgrund dieser Tönung verzichten manche jedoch bewusst auf diese Option, da sie auch den Ausblick leicht verändert.
Außen- oder innenliegende Screen-Rollos sind eine beliebte Wahl
Die wohl häufigste Lösung für modernen Sonnenschutz sind Screen-Rollos, entweder außen oder innen montiert. Der Vorteil der außenliegenden Rollos ist, dass sie die Wärmestrahlung bereits vor dem Eintreten ins Gebäude blockieren – eine deutlich effektivere Methode zur Reduktion der Hitzelast als innenliegende Systeme. Außenliegende Rollos benötigen allerdings etwas mehr Pflege, z. B. durch Reinigung. Ist eine Außenmontage nicht möglich, kommen Innenlösungen zum Einsatz. In Wohnbereichen werden häufig netzartige Screens verwendet, durch die man auch im geschlossenen Zustand hindurchsehen kann. Je dunkler das Material, desto besser die Durchsicht – schwarze Screens sind hier deutlich effektiver als weiße. Die besten thermischen Eigenschaften bei innenliegenden Varianten haben Modelle mit reflektierender Rückseite. Diese schützen vor direkter Sonneneinstrahlung, Blendung und reduzieren die Wärmeeinstrahlung. Nachts bieten sie zudem einen gewissen Sichtschutz. Einige Hersteller bieten kombinierte Rollos an, die sowohl Verdunkelung als auch Sonnenschutz in einem Produkt vereinen.


Rollos lassen sich stilvoll in die Baukonstruktion integrieren – bei frühzeitiger Planung
Damit das Ergebnis hochwertig wirkt – besonders in Kombination mit HTWS-Fenstern – sollten die Einbaumaße für Rollos (egal ob innen oder außen) bereits in der Konstruktionsplanung berücksichtigt werden. Die Größe der Einbaukassette hängt von der Fläche des Rollos ab – klären Sie dies rechtzeitig mit dem Hersteller. Selbst wenn noch unklar ist, ob ein Rollo tatsächlich benötigt wird, ist eine bauliche Vorbereitung sinnvoll. Auch in der Elektroplanung sollte eine Reserve vorgesehen werden. Es gibt zwar auch akkubetriebene Modelle, aber Netzstromlösungen sind meist günstiger und ersparen das regelmäßige Laden. Sowohl Innen- als auch Außenrollos lassen sich manuell oder über ein Smart-Home-System steuern. So kann z. B. das Herablassen automatisch in Abhängigkeit vom Lichteinfall erfolgen – für maximalen Hitzeschutz.

Weitere Sonnenschutzoptionen
Alternativen zu Screen- und Verdunkelungsrollos sind Lamellenvorhänge, Plissees oder Jalousien. Im Vergleich dazu haben Screens den Vorteil, dass sie auch im geschlossenen Zustand durchsichtig bleiben. Auch klassische Vorhänge und Gardinen schützen vor direkter Sonneneinstrahlung und tragen zur Reduktion der Hitzelast bei.

Sonnenschutz sollte bereits früh im Projekt eingeplant werden
Heutzutage ist der Sonnenschutz ein integraler Bestandteil energieeffizienten und modernen Bauens. Je früher er in der Planung berücksichtigt wird, desto harmonischer kann er in die Architektur und das Interior Design integriert werden.
Katja Suominen, Innenarchitektin, KS Interiors Oy